13.03.17

produktbeleuchtung

Professionelle Produktbeleuchtung

Profi-Produktbeleuchtung - eine Übersicht

Produktbeleuchtung / Shopbeleuchtung und dekorative Beleuchtung haben oft nicht viel gemeinsam, da Produktbeleuchtung, bzw. Artikelbeleuchtung meist eher pragmatischer Natur ist und dekorative Beleuchtung Kompromisse im Bezug auf die Funktionalität zu Gunsten des Designs oder des Eindrucks des Leuchtkörpers zulässt.

Will man ein Produkt beleuchten gibt es vier wichtige Punkte zu beachten:

  • die Lichtfarbe
  • die Lichtqualität
  • der Abstrahlwinkel
  • die Lichtstärke

 

Wobei alle vier Punkte mehr oder weniger gleich wichtig sind. Verfehlt man einen Punkt komplett, wird das Ergebnis nicht stimmig sein. Wie aber gewichtet, bzw. erfüllt man diese Kriterien korrekt? Ein Lichtprofi kann je nach Material bzw. Produkteigenschaften relativ schnell den richtigen Leuchtentyp herausfiltern. Ich würde dabei folgendermaßen vorgehen:

Die Lichtfarbe wird hauptsächlich durch das Material entschieden. Werden warme Naturmaterialien beleuchtet, sollten diese mit einer warmen* Lichtfarbe beleuchtet werden, welche von 2700k bis 3000k gehen kann - man tendiert eher zu 2700k. So kommen die meisten Holztypen bei dieser Lichtfarbe besonders gut zur Geltung. Auch Backware und Brot wird mit warmen Licht beleuchtet, Spezialprodukte nutzen dabei Lichtfarben unter 2700k. Es sind spezielle Chips für die Beleuchtung von Brot- und Backware erhältlich - welche dann häufig besondere Kennzeichnungen haben, wie z.B. "Gold-Chip" oder "extra-warm-white", oder auch "Bread-chip". Brot sieht besonders frisch, einladend und knackig aus. Diese Lichttemperatur kann z.B. auch für Altholz eingesetzt werden, da es so aussieht, als würde es von Dämmerungslicht beleuchtet werden, was in bestimmten Situationen wohltuend und positiv wirken kann. Beleuchtet man hingegen Textilien oder Modeartikel, kommen Lichtfarben von 3000k bis 3350k und auch 4000k in Frage. Besonders verbreitet sind Blautöne (z.B. Jeans). Diese kommen hier sehr gut zur Geltung, das Licht wirkt frisch und aufweckend - was für eine Shoppingtour stimmig ist. Auch hier gibt es wieder Spezialchips (z.B. "Fashion-Chip"), welche sich besonders zur Modebeleuchtung eignen. Weitere Spezialchips gibt es für Frischware (Fleisch, Wurst etc.), Gemüse und auch Nischengebiete wie Wein oder Schmuck. In der Nahrungsmittelbranche tendiert man durchwegs zu warmen Lichtfarben, gekreuzt mit hoher Farbwiedergabe.

Haben wir die Lichtfarbe, muss die Lichtqualität festgelegt werden. Bei der Farbwiedergabe (CRI oder RA) ist in jedem Fall die Devise höher=besser richtig. So sollten Produkte überhaupt nie mit einem CRI>Wert von unter 90 beleuchtet werden. In jedem Fall wird eine Steigerung dieses Werts dem Endergebnis zuträglich sein und auch Fehler oder Kompromisse bei der Lichtfarbe ausmerzen. Eine höhere Farbwiedergabe lässt Holz lebendiger wirken, Gemüse frischer und farbechter und Schmuck brillanter. Will man die Sache richtig machen, so setzt man Chips mit CRI/RA Werten von über 92, bestenfalls 97 ein. Chips mit höherer Farbwiedergabe sind meist nicht teurer, oder höchstens marginal teurer. Aber eine hohe Farbwiedergabe hat auch einen Nachteil. Je höher die Farbwiedergabe bei LED Chips ist, desto niedriger ist ihre Effizienz (also das Lumen/Watt Verhältnis). So verfehlen die Herstellerangaben der Lumenwerte von den Standardchips verglichen mit Chips mit höheren CRI Werte häufig um 10-18%. Wählt man besonders hohe RA / CRI Werte, sollte man ggf. die Strahler einen Tick stärker wählen.

Der Abstrahlwinkel ist entscheidend. Häufig wird ein breiter Abstrahlwinkel gewählt um möglichst viel Regal mit möglichst wenig Strahler zu beleuchten und einfach ein stärkerer Chip gewählt. Dies kann für manche Artikel ganz gut klappen, nicht aber z.B. für Modeartikel und besonders Schuhe und Taschen - also Lederware. Hier sollte man möglichst auf viele Strahler mit engem Winkel aufteilen. Man profitiert dabei von einem physikalischen Effekt, welcher durch die Bündelung des Lichts ensteht und dabei die Farbwiedergabe des eingesetzten Produkts effizienter ausnutzt. Ich rate generell zur Aufteilung auf mehrere Leuchten mit kleinerem Winkel, da man dadurch nicht nur eine gleichmäßigere Ausleuchtung (weniger Einfach-Schatten), höhere Farbwiedergabe und auch geringere Grundschattenbildung (Kunde steht sich selbst im Licht) erreicht wird, sondern durch schwächere Chips auch die Leuchten selbst weniger beansprucht werden und somit weniger anfällig sind und am Ende länger halten. Um eine identische Luxstärke bei größerem Winkel zu erhalten, muss wesentlich mehr Leistung fließen.

Die Lichtstärke "leuchtet" jedem ein. Es gibt verschiedene Normen, bzw. Grenzwerte für verschiedene Produktkategorien, allerdings sollten diese meist wesentlich überschritten werden um eine adäquate Beleuchtung zu erzielen. Das Licht muss knackig wirken. Es kann hier keine pauschale Watt-Stärke angegeben werden, da die korrekte Lichtstärke natürlich von der Entfernung, der Ausrichtung und dem Abstrahlwinkel abhängt. Tauscht man vorhandene HQI Strahler durch LED Strahler aus, so kann man heute tendenziell beim Verbrauch halbieren, auch wenn die Lumenwerte der HQI Strahler um einiges höher sind. Die LED Strahler besitzen einen wesentlich höheren LOR Wert - sie nutzen den angegebenen Winkel wesentlich effizienter aus, da ein LED Chip einfach gesagt bautechnisch nur in eine Richtung strahlt und nicht wie ein HQI Leuchtmittel rundum. Somit ist die effektive Lichtausbeute verglichen mit den Lumen welche ein HQI Leuchtmittel produziert sehr viel höher. Wir können davon ausgehen, dass heute (Stand April 2016) moderne Chips mit 30W Verbrauch einen 70W HQI Strahler ersetzen können. Aufgepasst - ein HQI Strahler hat außerhalb des Kernwinkelbereiches meist einen sehr großen Winkelbereich, welchen er "beiläufig" mit ausleuchtet, so wirkt der Abstrahlwinkel meist viel größer als er eigentlich korrekterweise ist. So können bei einem Austausch plötzlich Schattenlöcher entstehen. Diese sollten bereits vorher durch den Einsatz von ein paar mehr LED Strahler gedeckt werden (oder im Optimalfall durch einen größeren Abstand, welcher auch durch die verschobene Positionierung und kreuzweise Ausrichtung erreicht werden kann, damit man eventuell bereits installierte Schienen oder gebohrte Löcher nicht versetzen muss.

Amortisation:

Der Umstieg im professionellen Bereich zahlt sich im Normalfall innerhalb 2-5 Jahren aus. Rechnet man damit, dass man nach einem Austausch von HQI Strahler auf LED Strahler nach sagen wir drei Jahren bereits die Amortisation eingetreten ist und wir mit einer Lebensdauer von 15 Jahren rechnen können, so wird zwölf Jahre lang effektiv Geld eingespart. Ich rate dazu, eine genaue Amortisationsrechnung zu erstellen, welche Stromverbrauch und Wartungsaufwand genau gegenüberstellt. Nicht vergessen sollte man, dass HQI Strahler im Laufe ihrer Lebensdauer schleichend, aber wesentlich an Lichtstärke verlieren (bis zu 50% und mehr) und somit viele Geschäfte aufgrund nicht konsequent geplanten Austausches der Leuchtmittel (HQI Leuchtmittel sind teuer) unter-beleuchtet sind. Dieser Zustand ist extrem kontraproduktiv, da die Strahler immer gleich viel Energie verbrauchen. Dieser Faktor wird in die Amortisationsrechnungen nicht mit einbezogen (da er einen theoretischen Umsatzausfall, welcher praktisch nicht möglich ist zu berechnen erwirkt). Eine Amortisationsrechnung kann von einem Lichtprofi in relativ kurzer Zeit erstellt werden, aber auch rudimentär selbst gemacht werden.

Die Amortisation sollte folgende Faktoren beinhalten und für jeden Leuchtentyp separat berechnet werden: Stückzahl, Verbrauch, Laufzeit, Wartung, Wartungsintervalle, Wartung/Einheit, Wartung/Gesamt, Stromverbrauch in KwH auf Lebensdauer, Preis/KwH, Stromkosten, Gesamtkosten/Lebensdauer, Gesamtkosten / Jahr bei effektiven Arbeitstagen und natürlich die Ersparnis auf die Gesamtlebensdauer.

Wie lange halten LEDs und LED Strahler wirklich?

Dies ist eine der häufigsten Fragen, welche bei einem Beratungsgespräch gestellt werden. Da man bei den allermeisten professionellen LED Produkten nicht mehr einfach das Leuchtmittel wechseln kann, ist diese auch berechtigt. Man liest bei den Herstellerangaben unterschiedliche Werte, z.B. 20.000 Stunden, oder 50.000 Stunden. Manche Hersteller geben auch 20 Jahre als Lebensdauer an. Aber Achtung, dies sind keine Garantieangaben. Es handelt sich bei den Stundenangaben bei LED Leuchten um die "Standardlebensdauer". Diese sollte bei einem guten Produkt den Zusatz 50.000h L80/B10 oder L70/B10 enthalten. Das bedeutet, dass 10% dieser LED Chips, bei einer bestimmten Temperatur (z.B. max. 35°) innerhalb von 50.000 Stunden 20% (oder 30% bei L70) ihrer Leistung verlieren - also nicht ausfallen! Das ist eine sehr lange Zeit, selbst im professionellen Bereich. Was dies in Jahren, Monaten oder Tagen bedeutet, kann sich jeder selbst anhand seiner Arbeitszeit/Brenndauer errechnen. In der Praxis ist es so, dass tatsächlich hin und wieder LED Chips ausfallen. Dies hat aber dann häufig mit der nicht sorgfältig festgestellten Kompatibilität von LED Chip und Trafo zu tun, welche der Hersteller eines Leuchtkörpers mit integriertem LED Chip durchzuführen hat. Besonders bei einem "Retrofit" Austausch, das bedeutet bei Austausch lediglich der Leuchtmittel bei Verwendung alter Transformatoren kommt es manchmal zu frühzeitigen Ausfällen, schnelleren Leistungsabnahmen oder aber auch Problemen beim Dimmen. Daher ist dies nur als Notlösung durchzuführen. 

Echte Garantiezeit für LED Leuchten

Will man auf Nummer sicher gehen, sollte man sich eine Garantiezeit bestätigen und per Zertifikat, am besten direkt vom Hersteller, unterschreiben lassen. Die Garantiezeit sollte dann auch klären, wer innerhalb der Garantie (z.B. 2 oder 5 Jahre) für den Wechsel der Leuchtkörper zuständig ist. Denn auch der alleinige Wechsel kann hohe Kosten verursachen, oder ggf. Know-How abverlangen, welches ggf. nur der Hersteller oder der Lieferant der Ware aufweist. Eine Garantiezeit von 5 Jahren ist bereits sehr gut und überschreitet in den allermeisten Fällen die Amortisationszeit der Leuchtkörper. 

Profi LED Strahler ohne Transformator ja oder nein?

Es gibt mittelerweile sogar LED Strahler für den Profibereich, welche keinen Transformator besitzen. Diese sind zudem günstiger und kompakter - und erscheinen daher im ersten Moment als eine gute Wahl. Die Preisunterschiede zu herkömmlichen LED Profistrahlern können bis zu 40% betragen. Diese Strahler mit hochvolt Chips haben aber auch zwei erhebliche Nachteile. Erstens sind diese weniger effizient (wobei monatlich effizientere Chips erhältlich sind, daher sind genaue Lumen/Watt Angaben hier nicht angebracht) und - und dies ist der Hauptnachteil - haben eine wesentlich kürzere Lebensdauer. Meist wird diese mit 15.000 Stunden (im Vergleich zu 30-50.000h bei guten Profistrahlern mit Trafo) angegeben. Für ein Geschäft mit langer Brenndauer sind diese also nicht zu empfehlen. Für eine Ausstellung oder für Zonen wo gelegentlich Shoplicht benötigt wird (vielleicht 3-5 Stunden am Tag), sind diese aber sehr wohl interessant. LED Hochvolt Profistrahler haben noch extrem viel Potential und werden in der nächsten Zeit immer beliebter werden. 

Profi Beleuchtung meets dekorative Beleuchtung

Durch innovative Technologien ist es heute auch möglich professionelle Produktbeleuchtung dekorativ zu gestalten. Meist wird dabei ein Profiprodukt in einen Custom-Made Leuchtkörper integriert. Dies ist gar nicht so schwierig, erfordert aber die Zusammenarbeit verschiedener Parteien oder mindestens eine gute Konzeptierung, um nicht zu hohe Kosten enstehen zu lassen. Immer häufiger wird aber auch auf die Grundästhetik von Profibeleuchtung Wert gelegt.

So z.B. wird auf die Form und Farbe, den Stil und die Ausführung (Material) mehr und mehr Wert gelegt und passend zum Produkt gestaltet. Hier sind viele Produzenten so weit, Produkte auch Custom-made anzupassen, einzufärben oder zu verbauen. Ein anderer Weg, welcher häufig eingeschlagen wird ist, ein Profiprodukt dezent in den Hintergrund zu rücken und Produkte korrekt zu beleuchten und im Vordergrund einen dekorativen Leuchtkörper zu inszenieren, der eben als Eye-Catcher fungiert und Wirbel macht.

 Hier ein Auszug aus einer einfachen Berechnung:

..."abgesehen von einem wesentlich niedrigeren Energieverbrauch, bringen die angebotenen LED Profistrahler eine wesentlich höhere Lichtstärke mit sich. Ein 35W AR111 Halogenleuchtmittel erzeugt einen Lichtstrom von rund 350 Lumen. Ein 18W LED Profistrahler (wie angeboten) erzeugt einen Lichtstrom von ca. 2450 Lumen bei einem CRI Wert von über 92 (wie Muster) und einer warmweißen Lichtfarbe (wie Muster).

Bei einem Austausch aller relevanten Leuchten und Leuchtmittel, durch LED Profistrahler wird die Leuchtmittelanzahl bei gleichzeitig sinkender Leuchten Anzahl auf schätzungsweise 59 reduziert (vorsichtige Reduzierung der eingesetzten Stückzahl von -15%), der stündliche Verbrauch auf 1,062kw und der jährliche Verbrauch auf 2336,4kwH. Der Verbrauch wird also nicht ganz gedrittelt.

Die Investitionssumme beläuft sich auf ca. 7.080€ netto. Bei einem Einsparungspotential von 1624,53€ jährlich, gerechnet auf der Lebensdauer der LED Leuchten (30.000h, was in den festgelegten Arbeitstagen berechnet knapp 15 Jahre wäre). Der größte Anteil beläuft sich auf Einsparungen bei Strom 1240,00€ jährlich. Die Amortisationszeit liegt somit bei 4,36 Jahren bei Berücksichtig der Gesamtkosten und bei 5,7 Jahren bei Berücksichtigung der reinen Stromkosten.

Durch eine kostenlose Garantieerweiterung auf 5 Jahren kann die Amortisation in jedem Fall im Rahmen der Garantiezeit erfolgen und bietet somit maximale Sicherheit.

Nach der Amortisation und Garantiezeit ist mit einer weiteren Lebensdauer von rund weiteren 10 Jahren zu rechnen. Wobei die Leuchten in dieser Zeit, bzw. nach dieser Zeit nicht kaputt gehen sollten, sondern lediglich in Ihrer Leistung um 30% abnehmen (Laut 30.000h L30 Richtlinie). Einzelne Ausfälle in dieser Zeit sind aber einzukalkulieren. Die Gesamtersparnis gerechnet auf 15 Jahre, Wartung mit einbegriffen beträgt 22.677€. 

 Fazit Austausch durch LED Körper Vor- und Nachteile:

  • + Stromeinsparung
  • + Einsparung bei Wartung / Leuchtmittelkauf
  • + Meist keine Eingriffe in die Infrastruktur nötig
  • + Niedrigere Temperaturentwicklung
  • + lange Garantiezeiten
  • - Risiko von vorzeitigem Ausfall (daher Garantiezeit prüfen)
  • - Risiko von falscher Beratung und damit falsche Lichtfarbe / Lichtstärke / Winkel

*warme Lichtfarben wären eigentlich Lichtfarben welche in den höheren Kelvinbereich gehen - also einfach gesagt kalte Farben und umgekehrt. Aus pragmatischer Sicht vereinfache ich das um niemanden zu verwirren.