20.08.19
Lampen leuchten ohne Strom
Leuchtet Ihre Lampe weiter, obwohl Sie diese ausgeschaltet haben?
Sie haben wahrscheinlich eine neue Leuchte installiert, oder installieren lassen und kommen abends drauf, dass diese im ausgeschalteten Zustand weiterleuchtet, oder auch weiterglimmt. Das ist weder ein Wunder, noch ist Ihre Leuchte defekt.
Keine Lampe leuchtet ohne Strom
Eines sollte klar sein - keine Leuchte leuchtet ohne Strom. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass auf der Leitung Strom fließt, wenn auch nur wenig. Nun entgegnen viele, dass die alte Leuchte nicht geleuchtet hat, die Neue aber schon. Der Grund hierfür ist ganz einfach. Neue LED Leuchten sind wesentlich effizienter als alte, besonders natürlich als alte Halogenleuchten oder Lampen mit alten Trafos. Diese haben den Reststrom oder die sogenannte Grundlast nämlich ganz einfach wegkonsumiert und man hat von dem Problem nichts mitbekommen.
Woher kommt der Reststrom auf der Leitung?
Der Reststrom kann drei Ursachen haben:
Sie verwenden einen Dimmer, der eine sogenannte Grundlast in die Leitung schickt. Diese Grundlast von wenigen Watt hat einen Hintergrund. Die Dimmerhersteller belasten die Leitung um festzustellen, ob es ein ausgefallenes Gerät gibt. Leider wird diese Information in den allermeisten Fällen nicht benötigt und diese Erkennungstechnik auch nicht genutzt, daher ist diese Grundlast für die Katz und somit unerwünscht. Leider bieten die Dimmer-Hersteller bis dato auch nicht die Möglichkeit, diese Grundlast zu deaktivieren, nicht mal bei teuren Aktoren für KNX Systeme.
Die zweite Ursache ist eine kleine Fehlinstallation in der Leitung. Diese kann mit der Erde zu tun haben, in den meisten Fällen jedoch ist diese mit der nicht korrekten bzw. verdrehten Verkabelung von Nullleiter und Phase zu begründen.
In beiden Fällen fließt 24/7/365 Strom auf der Leitung. Im ersteren Fall kann es sein, dass die Dimmer erkennen, dass es diesen Verschleiß gibt und in einen Standby-Modus gehen. In jedem Fall gibt es aber einen dauerhaften Verbrauch, der sich auf Ihre Brieftasche auswirkt. Dieser dauernde Verschleiß kann am Ende des Jahres auch mal 100€ kosten.
Die dritte Ursache kann eine Induktionslast sein, welche über einen umliegenden Kabel, Kabelrohr oder starken Strahlen entsteht. Diese Grundlasten können im Primärbereich mit einem Löschglied behoben werden. Im Sekundärkreis normalerweise über das Vorschaltgerät und die Erde. Wir geben hierfür keine genaue Anleitung, da sich geläufige Lösungen nicht pauschal anwenden lassen und normalerweise nur bei hochwertigen Vorschaltgeräten zugelassen sind. Das heißt nicht jedes Vorschaltgerät unterstützt die einfachste aller Lösungen -> die Erde auf den V- Sekundärstrom legen. Achtung, auf eigene Gefahr! Befassen Sie sich vorher mit der Bedienungsanleitung bzw. mit der Installationsanleitung des Vorschaltgerätes. Wir übernehmen keine Verantwortung für Misserfolge.
Wie kann man das Problem mit dem Nachglimmen lösen?
Im besten aller Fälle verzichtet man bereits bei der Installation der Anlage auf Elemente, die diese Grundlast verursachen. Falls man das Problem erst nach der Installation feststellt, wäre es immer noch besser solche Teile sofort auszutauschen. Bei Fehler in der Anlage (Kabel verdreht) ist die einzige saubere Lösung, die Ursache in der Elektroanlage zu suchen und die Anschlüsse zu korrigieren.
Gibt es eine einfache(re) Lösung?
Die pragmatische, einfache Lösung für das Problem mit dem Nachglimmen der Leuchten "ohne Strom", ist die Grundlast wegzukonsumieren. Hierfür können einfache Kondensatoren, oder sogenannte Löschglieder vorgeschaltet werden. Diese konsumieren die wenigen Watt.
Tatsächlich ist das eine funktionierende, aber nicht besonders elegante Lösung. Die Grundlast bleibt daher nach wie vor erhalten.
Warum leuchtet eine Lampe und eine Andere hingegen nicht?
Hierfür gibt es eine vielzahl von Gründen, sie laufen aber alle auf das Selbe raus. Das Nachleuchten spricht eher FÜR die Leuchte als gegen sie. Es bedeutet nämlich, dass die Leuchte auch mit sehr wenig Strom leuchtet und damit effizient ist. Grundsätzlich lässt sich auch sagen, dass die Lampenhersteller darauf bedacht sind, eine möglichst gute EEK (Energie Effizienzklasse) zu erreichen. Diese hängt mit der Effizienz der eingesetzten Bauteile zusammen. Um die höchsten EEKs zu erreichen, müssen Hersteller Grundlasten in den Leuchten unbedingt vermeiden.
Warum werden Grundlasten nicht bereits in den Leuchten integriert?
Wie im oberen Absatz bereits erklärt, wäre eine Integration eines Löschgliedes, oder Grundlastelementes in einer Leuchte immer und unweigerlich mit einer Effizienzeinbuße verbunden. Hätte z.B. ein Einbaustrahler ein Grundlastelement verbaut, dann würde dieser zusätzlich Strom verbrauchen und damit 0 Licht erzeugen. Hat ein Strahler also z.B. 150 Lumen pro Watt, so erzeugt dieser mit 4W bereits 600lm. Hat er ein Grundlastelement verbaut, welches 3W konsumiert, würde er plötzlich mit 7W nur mehr 600 Lumen erzeugen. Seine EEK würde von A++ auf A oder noch niedriger abstürzen und der Konsument mit einer ordentlich installierten Anlage hätte pro Strahler 3W sinnlosen Verbrauch. Besitzt man 20 Strahler multipiziert sich der sinnlose Verbrauch auf 60W insgesamt.
Fazit:
Brennen Lampen ohne Strom weiter oder eben im ausgeschalteten Zustand weiter, liegt das nicht an der Leuchte sondern an der Anlage. Die oben beschriebenen Gründe sind dabei die Häufigsten. Das Problem lässt sich ganz einfach mit einem Löschglied lösen (z.B. Eltako Löschglied, ca. 7€ im Fachhandel). Allerdings bleibt der Verbrauch erhalten. Daher empfehlen wir das Problem in der Anlage direkt zu suchen und zu lösen. Das ist ein größerer Aufwand und kann auch den Austausch eines Dimmers mit sich bringen, allerdings zahlt sich dies durch den ausbleibenden konstanten Verbrauch bald aus.
Ausnahmen:
Es gibt Ausnahmefälle. Dabei glimmen Leuchten abends plötzlich auf (wie kleine Blitze in der Leuchte), pulsieren oder glimmen nach dem Ausschalten nur für kurze Zeit nach. Auch diese Fälle haben wenig mit den Leuchten selbst zu tun, sondern eher mit Umwelteinflüssen. Starke Funkwellen (z.B. von Amateurfunkanlagen, staatliche Funkanlagen oder z.B. Feuerwehrfunk etc.) können so viel Energie freisetzen, dass sehr effiziente Leuchten sozusagen "aus der Luft" versorgt werden. Die Kabel in der Decke fungieren hierbei wie Antennen und sammeln diese Energie, welche an der Leuchte ankommt und diese ganz, ganz leicht zum Glimmen bringt. Das kann z.B. in einem Schlafzimmer störend sein. In diesem Fall lässt sich das Problem nur durch Vermeidung oder Abschirmung der Funkwellen, oder durch den Einsatz einer weniger effizienten Leuchte lösen. In jedem Fall sollte man sich die Frage stellen, ob man solche Funkwellen ständig im eigenen Schlafzimmer haben möchte.
Kostet die Grundlast etwas?
Man würde annehmen, dass laufend fließender Strom etwas kostet. Allerdings wird diese Art von Grundlast nicht auf der Stromrechnung aufscheinen. Das hat einen technischen Hintergrund.
Schadet die Grundlast den Leuchten?
Uns wird häufig die Frage gestellt, ob Leuchten durch das nachglimmen Schaden erleiden. Das ist wenn man es genau nimmt Leuchtenabhängig, aber die meisten Leuchten in deren Natur es liegt weiterzuleuchten tragen davon keinen Schaden. Ein minmaler Verschleiß wird sicherlich immer stattfinden. Manche Kunden finden das Nachglimmen (z.B. in Korridoren) sogar angenehm und es wird hingenommen.
Wo bekommt man Löschglieder?
Löschglieder erhält man im Elektrofachhandel oder ganz einfach online. Wir verwenden zwei gängige Modelle:
- Löschglied mit Erde - hier wird auch die Erde draufgelegt, sinvoll nur dann wenn die Grundlast über die Erde kommt
- Löschglied ohne Erde - hier wird nur Nulleiter und Phase kurzgeschlossen